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Ist Schwangerschaft eine Krankheit?
23.07.2013
Bewegung ist Leben und Gesundheit. Ohne Ruhe, Liegen und Schlafen geht es aber auch nicht, also muss man ein ausgewogenes Gleichgewicht zwischen Bewegung und Ruhe finden. Auf der einen Seite hört man immer wieder, dass man sich in der Schwangerschaft schonen soll, so als ob eine Schwangerschaft ein krankhafter Zustand wäre, auf der anderen Seite heißt es aber, dass Bewegung in jedem Alter oder Zustand wichtig ist.

In ländlichen Gebieten ist es noch sehr verbreitet, dass man kein Wochenende oder Urlaub kennt. Jeden Tag fängt die Arbeit auf dem Bauernhof auf dem Feld oder im Stall mit dem Sonnenaufgang an, und ist erst beendet, wenn die Sonne wieder untergeht. Dies gilt auch für schwangere Frauen. Es ändert sich mit der Entwicklung eines Lebens in ihrem Bauch nichts. Bewegung, Aktivität und Arbeit sind ständige Begleiter während der Schwangerschaft. Selbst heutzutage kommt es immer wieder vor, dass Kinder auf dem Feld oder im Stall zur Welt gebracht werden, ohne Arzt oder Hebamme, und trotzdem läuft die Geburt problemlos ab.
 
Wie soll Bewegung in der Schwangerschaft aussehen? Soll Sport verboten oder zumindest vermieden werden? Das Austragen eines Kindes wird durch ausreichende Aktivitäten unterstützt. Der Bauch wächst so schnell, dass sich die Gelenke und Bänder nicht gleich und perfekt anpassen können. Treibt man Sport oder geht man regelmäßig spazieren, macht man Übungen oder andere Aktivitäten, unterstützt man damit die Muskeln bei ihrem Anpassen an die schnellen körperlichen Veränderungen. Außerdem steigt durch die Sportaktivitäten das Blutvolumen und verbessert so die Durchblutung, was unter anderem die Durchblutung der Gebärmutter begünstig. Dazu kommt, dass sich Bewegung positiv auf die Stimmung und das Selbstwertgefühl auswirkt.

Das Einzige, was in der Schwangerschaft vermieden sein sollte, ist Leistungssport. Doch dies gilt nicht nur während der Schwangerschaft. Beim Leistungssport wird der Körper dazu gebracht, Dinge zu tun, die er von Natur aus nicht tun könnte, was zu einem hormonellen Durcheinander führt. Wettkampf, Wettbewerb oder auch Konkurrenzdenken auf sportlicher Ebene sind keine natürlichen Handlungen. Eine Frau steht nicht in Konkurrenz zu einer anderen Frau. Tiere trainieren nicht für Wettkämpfe.

Wichtig ist beim Sport während der Schwangerschaft darauf zu achten, dass die Herzfrequenz nicht 135 bis 140 Schläge pro Minute überschreitet. Auch ist auf den Nachholbedarf an Kalorien und Flüssigkeit zu achten.

Schwimmen und Bauchtanz stärken die Rücken- und die Beckenbodenmuskulatur, was eine wichtige Grundlage für die Vorbereitung auf die Geburt ist. Durch den orientalischen Tanz lernt die Frau ihren Körper besser kennen, sie lernt, besser mit ihm umzugehen. Zudem betonen die Bewegungen beim Bauchtanz die Weiblichkeit einer schwangeren Frau, was sich wiederum positiv auf die Stimmung auswirkt.
 
Den meisten schwangeren Frauen passiert es spätestens dann, wenn ihr Bauch deutlich zu sehen ist, dass ihnen ein Sitzplatz im Bus oder in der Straßenbahn angeboten wird. Heißt das, sie ist nicht mehr in der Lage, zu stehen? Fühlt sie sich dadurch wie eine Behinderte?

Schwangerschaft ist keine Krankheit, sondern ein Bestandteil des natürlichen Zyklus’ des Lebens, also sollte man sich auch nicht wie eine Kranke fühlen oder behandeln lassen.


(vs)

die-frau.at