Man glaubt, erst wenn ein Baby zur Welt kommt, fängt es an, sich zu entwickeln, zu fühlen, zu hören und zu riechen. Doch bereits im Mutterbauch beginnt das Baby, seine Sinne zu erforschen und Erfahrungen zu machen.
Wenn die Mutter sanft über den Babybauch streichelt, gibt der Fötus einen Stoß als Antwort. Bereits am 19. Tag nach der Befruchtung bildet sich das erste Nervengewebe, die so genannte Neuralplatte, aus der sich im Folgenden das Neuralrohr entwickelt. Und schon am 26.Tag nach der Befruchtung entsteht daraus eine Verdickung, das Gehirn.
Nach acht Wochen entwickelt sich der Tastsinn des Embryos. Jedoch zeigen Forschungen, dass der Fötus bereits mit fünfeinhalb Wochen Berührungen an Nase oder Lippen spüren kann. Die Verknüpfung der Sinneszellen der Haut mit dem Rückenmark ruft den Ausweichreflex hervor. Diese Reaktion ist bei Ultraschalluntersuchungen besonders gut zu beobachten, wenn der Embryo dem Ultraschallkopf im Mutterbauch auszuweichen versucht. Mit viel Bewegung und Aktivitäten startet der Embryo in den Tag und trainiert dabei nicht nur die Muskeln, sondern fördert auch die Entwicklung seiner Sinnesorgane. Die zufälligen Berührungen der Hände mit den Füßen, das Zusammentreffen der Füße mit den Uteruswänden begünstigen somit die Entwicklung des Tastsinns.
Wirbelsäule, Herz, Hirn und Nieren entwickeln sich sehr schnell. Bereits im dritten Monat sind alle Organe und Organsysteme angelegt.
Wer glaubt, im Mutterbauch langweilt sich das Baby, täuscht sich, denn der Fötus lauscht den Geräuschen um sich herum, spielt mit der Nabelschnur und kann sogar auf die Stimme der Mutter reagieren. Das Einzige, was noch fehlt, ist der Sehsinn, weil es im Bauch dafür zu dunkel ist.
"Allein von den Strömungsgeräuschen her kann man das Leben im Mutterleib mit dem Leben an einer Autobahn vergleichen“, beschreibt der Kinderarzt Michael Hertl die Lautstärke im Bauch in seinem Buch "Die Welt des ungeborenen Kindes“. Interessant ist, dass der Embryo auf die unbekannten Geräusche viel aufgeregter und neugieriger reagiert als auf die bereits gewohnten.
Gegen Ende der Schwangerschaft kostet das Baby das Fruchtwasser, um somit den Geschmack und Geruch der Mutter kennen zu lernen. Ab der 28. Woche, wenn sich der Gewebepfropf, der zuvor die Nasenlöcher verdeckt hat, löst, kann der Fötus Gerüche wahrnehmen.
Es ist also viel los im Bauch der Mutter, jeden Tag gibt es Neues zu entdecken, zu lernen, zu erfahren.
(vs)
die-frau.at
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